Synthetic Rubber Adhesives

Hart oder Weich? Immer schön flexibel bleiben

Die Wissenschaft vom Kleben, Klebebänder und ihre Komponenten

Synthesekautschuk hat eine einzigartige Molekularstruktur – perfekt geeignet für die Entwicklung von Klebebändern. Die Synthesekautschuk-Eigenschaften im Kurzporträt.

Das Erfolgsgeheimnis von Synthesekautschuk liegt in der Anordnung seiner Molekülkette: Zwei harte Enden außen (Styrol), ein flexibler, weicher Mittelteil  (Butadiene). Die Struktur sieht also so aus: Styrol – Butadiene – Styrol = SBS. Das sieht ein bisschen aus wie ein Springseil mit extra langen Griffen. Der Clou: Dieses Springseil kann man so maßschneidern, dass man mit ihm jede Herausforderung locker überspringt.

Die chemische Struktur von synthetischen Kautschukklebstoffen wird durch zwei feste Enden und einen flexiblen Mittelteil bestimmt. Chemiker würden sagen: "Styrol - Butadien - Styrol" oder kurz "SBS"
Die chemische Struktur von synthetischen Kautschukklebstoffen wird durch zwei feste Enden und einen flexiblen Mittelteil bestimmt. Chemiker würden sagen: "Styrol - Butadien - Styrol" oder kurz "SBS"

Ein „Springseil“ für alle Fälle

Das Verhältnis von harten Enden zu Mittelteil entscheidet darüber, wie steif und fest der Synthesekautschuk ist – und damit am Ende darüber, wie beweglich oder weich die Klebmasse eines Klebebandes ist. Das Styrol-Endsegment definiert dabei die Kohäsion, die innere Festigkeit, des Klebstoffs. Der Mitteteil bestimmt die Klebrigkeit. Von Natur aus nicht klebrig (wie Naturkautschuk auch), müssen auch dem Sythesekautschuk erst Harze („Klebrigmacher“) hinzugefügt werden, damit aus Synthesekautschuk Haftkleber und schließlich ein Klebeband werden kann.

Im Vergleich zu Naturkautschuk-Polymeren, sind die Polymere bei synthetischem Kautschuk kürzer und ihr Molekulargewicht ist geringer. Der flexible Mittelteil der Molekülkette, auch Elastomer genannt, ist dadurch stabiler und alterungsbeständiger als beim natürlichen Pendant. Synthesekautschuk-Kleber gibt es seit den 1960er Jahren. Meist findet man sie unter Synonymen wieSBC (Styrol-Block-Copolymer), SBS (Styrol-Butadien-Styrol,) SIS (Styrol-Isopren-Styrol), SEBS (Styrol-Ethylen-Butadien-Styrol) oder Hotmelt (letztere gibt es auch auf Naturkautschuk- und Acrylatbasis).

Die Eigenschaften von Synthesekautschuk

Zu den besonderen Eigenschaften von Synthesekautschuk-Klebmassen zählt die hohe Klebkraft. Das heißt, dass Klebebänder mit Synthesekautschuk auf sehr vielen Oberflächen – auch auf solchen mit geringer Oberflächenenergie – gut haften. Zudem verfügen sie über eine ausgezeichnete Scherfestigkeit: Sie rutschen bei einer seitlichen Belastung nicht von der Oberfläche ab.

Die Nach- und Vorteile
Klebmassen mit Synthesekautschuk ist gemeinsam, dass sie bei Temperaturen ab ca. 40° C eine vergleichsweise geringe Adhäsion und Kohäsion aufweisen. Ihre Alterungsbeständigkeit ist geringer als bei anderen Klebmasse-Komponenten, allerdings besser als bei Naturkautschuk. Sie kommen weniger gut mit UV-Strahlung zurecht, was allerdings durch die Zugabe von Stabilisatoren kompensiert wird.

Spleißband benötigt einen hohen Tack (Anfassklebkraft). Daher basiert es oft auf synthetischen Kautschuk-Klebmassen.
Splicing tape needs a high tack. Therefore it is often based on synthetic rubber adhesives. Alternatively tackified acrylic adhesives are used.
Die chemische Struktur zeigt eine Gummimatrix (grau), die Haftung (Adhäsion) und Elastizität bietet. Und Polystyrol-Bereiche (blau), die Kohäsion (inneren Zusammenhalt) und Reißfestigkeit bieten.
Die chemische Struktur zeigt eine Gummimatrix (grau), die Haftung (Adhäsion) und Elastizität bietet. Und Polystyrol-Bereiche (blau), die Kohäsion (inneren Zusammenhalt) und Reißfestigkeit bieten.

Die Vorteile in der Anwendung überwiegen jedoch. Zunächst der hohe Tack, also die starke Anfassklebkraft, die dem Naturprodukt in nichts nachsteht. Zudem zählt die bereits genannte exzellente Schälhaftung zu den wesentlichen Synthesekautschuk-Eigenschaften: Klebebänder haften sowohl auf schwierigen wie auch auf normalen Untergründen gut.

Das molekulare „Springseil“ wird in der Klebeband-Herstellung immer anders zusammengesetzt, so dass es für unzählige Anwendungen passt: von steif und fest bis weich und beweglich. Die bekannten tesa Powerstrips® beispielsweise enthalten ebenfalls Synthesekautschuk. Unsichtbare Verklebungen mit transparenten Schichten sind ohne weiteres möglich. Zudem ermöglichen Klebebänder mit Synthesekautschuk-Klebmassen hohe Prozessgeschwindigkeiten, wodurch die Produktionskosten sinken (zum Beispiel beim Verschließen von Kartons).