Bildmotiv - Bahnindustrie

Produktive Anwendungen mit Klebebändern werden deutlich zunehmen

Märkte

Wohin geht die Reise? Welchen neuen Herausforderungen stellt sich der Bereich Schiene? Und wie wird tesa diesen in Zukunft begegnen? Ein Gespräch mit Andreas Stein, Global Markt Manager bei tesa.

Herr Stein, was verändert sich aus Ihrer Sicht derzeit im Bereich Schiene?

Andreas Stein: Wir beobachten weltweit einen große Trend im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel. Eine Entwicklung, die in Europa deutlich spürbar ist und auch in den USA startet. Ursachen sind neben dem zunehmend grünen Bewusstsein der Menschen zum Beispiel auch die spürbare Überlastung der Metropolen durch den Individualverkehr. Der öffentliche Nahverkehr wird daher als zeitgemäße und schnelle Alternative erkannt, gefördert und immer intensiver genutzt – gerade auch von jungen Menschen. Dies führt zwar einerseits zu einem erhöhten Bedarf an Transportmitteln auf der Schiene – gleichzeitig findet jedoch eine Konzentration der Hersteller statt. Stichwort Globalisierung.

Wie wirkt sich dies auf Produkte und Service von tesa aus?

Die beschriebene Entwicklung löst einen stärkeren Wettbewerb zwischen den entstandenen globalen Unternehmen aus. In diesem werden alle Potentiale zur Steigerung der Effizienz genutzt. Produktionsstandorte spezialisieren sich, viele Bauteile werden von Zulieferern vorgefertigt und als komplettes Modul angeliefert. Die angestrebte Steigerung der Produktivität in der Herstellung bringt wiederum mehr Bedarf an effizienten Lösungen für technische Verbindungen mit sich. Dabei werden wir als Zulieferer immer stärker gefordert, unsere Ideen einzubringen, um Komponenten zu verbessern, Kosten einzusparen oder die Produktivität zu erhöhen. Und das zunehmend mit Kunden, die global aufgestellt sind. Hier haben wir die gesamte Wertschöpfungskette unserer Kunden im Blick. Unsere Unterstützung beginnt beim ersten Designprozess und reicht bis an den einzelnen Arbeitsplatz in der Produktion.

Wo erwarten Sie diese Veränderungen?

Wenn Sie in die Produktion von Schienenfahrzeugen blicken, finden Sie die größten Einsatzbereiche für unsere Produkte heute im Bereich Paint und Bodyshop – also bei der Maskierung bzw. Lackierung. Ich gehe davon aus, dass sich dieser Anteil temporärer Anwendungen bereits mittelfristig zu Gunsten produktiver Einsatzgebiete und konstruktiver Verklebungen verschieben wird. Sowohl bei den Herstellern als auch bei deren Zulieferern. Hier sehe ich mit Blick auf die zu erzielende Produktivität deutliche Steigerungsraten für die Schienenbranche.

Woran machen Sie diese Steigerung der Effizienz fest?

Mechanische Verbindungsverfahren verletzen in der Regel die Materialien, was zu Lastspitzen und Korrosion führen kann. Das Schweißen ist mit hohen Temperaturen verbunden und kann bei vielen Materialkombinationen nicht angewendet werden. Der Einsatz flüssiger Klebemittel bringt ebenfalls große Herausforderungen mit sich. Der Fügeprozess ist aufwändig und die Aushärtezeit begrenzt die Effizienz. Klebebänder funktionieren dagegen schnell, sauber und ohne mechanische Beschädigung der Bauteile. Dank hoher Altersbeständigkeit, Temperaturbeständigkeit und Wetterfestigkeit auch langfristig. Insgesamt bieten wir unseren Kunden damit optimale Möglichkeiten, die Effizienz im Produktionsprozess zu verbessern. Gleichzeitig werden wir künftig durch neue Technologien die Festigkeit und Sicherheit unserer Klebebänder noch weiter erhöhen können und so neue Anwendungsfelder erschließen. Dabei ist gerade im Bereich der Schienenfahrzeuge auch der Brandschutz für uns ein großes Thema.

Profitieren Kunden der Schienensparte auch von Ihren Erfahrungen aus anderen Branchen?

Nehmen Sie die Automobilindustrie. Der Anteil der Verbindungen unter Verwendung von Klebebändern ist dort deutlich gestiegen. Kaum eine Komponente, die nicht darauf zurückgreift. Denn dank der Flexibilität unserer Produkte lassen sich nahezu für jeden Einsatzweck spezielle Verfahren und Lösungen entwickeln. Diese führen zu einer Beschleunigung der Produktion, aber eben auch zu einer Verbesserung der Produktqualität. Ergebnis ist ein umfassendes Grundlagenwissen, das wir für andere Branchen nutzen.

Haben Sie ein Beispiel für diesen Transfer von Knowhow?

Ein großes Thema in der Automobilindustrie war und ist die Geräuschreduzierung. Eine Herausforderung, die längst auch in der Schienenbranche angekommen ist. Hier konnten wir unser Knowhow aus dem Automobilbau übertragen. Ergebnis ist ein spezielles tesa® Produktsortiment, das zu einer effizienten Geräuschreduzierung führt. Mit diesen Klebebändern können unsere Kunden z.B. Quietschgeräusche abstellen oder störendes Klappern und Rattern verhindern. Schnell, sauber und kostengünstig.

Dies betrifft den Innenraum der Fahrzeuge...

Ja, überwiegend. Wir arbeiten zum Beispiel eng mit einem Hersteller von Sitzsystemen für Schienenfahrzeuge zusammen. Unter Einsatz unseres tesa® 51207 verhindert er Knarz- und Quietschgeräusche an seinen Sitzen. Dort, wo unterschiedliche Materialien zusammenlaufen, gleiten diese seither dank des Klebebandes nun geräuschlos und leicht.

Was führt zu solchen Lösungen?

Kennzeichen unseres Unternehmens ist die hohe Beratungs- und Servicequalität. Wir stellen nicht nur Klebebänder zur Verfügung. Wir unterstützten den Kunden beratend bereits im Designprozess und bei der Konstruktion. Und finden hier gemeinsam mit ihm die passende Lösung. Gegebenenfalls auch durch die Entwicklung eines speziellen, auf seine Anforderungen zugeschnittenen Klebebandes. Darüber hinaus leisten unsere Kollegen draußen im Markt natürlich auch erste Hilfe oder Trouble-Shooting. Das heißt: Bei entsprechenden Problemstellungen erscheinen sie vor Ort, um gemeinsam mit dem Kunden die jeweils beste Lösung zu finden. Diese Präsenz trägt gleichzeitig zum Knowhowtransfer innerhalb der Kundenorganisationen bei. Anders gesagt: Unsere Berater an den einzelnen Kundenstandorten sorgen dafür, dass vom Kunden definierte, unter Einsatz unserer tesa® Klebebänder funktionierende Verfahren flächendeckend eingeführt und eingehalten werden.

Beratung ist also ein wesentlicher Bestandteil?

Ja, auf jeden Fall. Gerade im Bereich der Industriekunden – die unser Kerngeschäft darstellen. Vor dem Hintergrund der oben geschilderten Veränderungen, die wir erwarten, legen wir zunehmend Wert auf die Qualifizierung unserer Teams. Servicequalität und Problemlösungskompetenz stehen dabei im Vordergrund. Sie können dies zum Beispiel daran erkennen, dass der Anteil von zertifizierten Klebefachkräften in unserem Außendienst immer stärker wächst.

Vielen Dank für das Gespräch

Zur Person

Andreas Stein (47) arbeitet seit 18 Jahren bei der tesa SE. Nach unterschiedlichen Stationen in unserem Unternehmen nutzt er seine umfassenden Erfahrungen heute als internationaler Marktmanager. Neben dem Bereich Schiene steht dabei auch das Thema Erneuerbare Energien im Vordergrund. Der studierte Wirtschaftsingenieur und begeisterte Radler und ÖPNV-Nutzer wohnt mit seiner Frau und Kindern in Hamburg.

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