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Herausforderung Brandschutz

In Bezug auf dauerhafte Klebeband-Anwendungen spielt das Thema Brandschutz eine besondere Rolle und wird von der DIN EN 45545–2 reglementiert.

28.09.2017

Herr Michel, ist der Einsatz von Klebeändern durch die Brandschutzordnung reglementiert?

Ja, insbesondere bei der dauerhaften Verklebung in Innenräumen von Schienenfahrzeugen. Hier liefert die DIN EN 45545–2 klare Vorgaben. Dabei geht es nicht nur um die über Klebebänder eingebrachten Klebstoffe, sondern auch um deren Verhalten in Kombination mit den eingesetzten Trägermaterialien, also z.B. der Folie selbst.

Wo steht tesa hier?

Unsere Forschungsabteilungen befassen sich seit mehreren Jahren intensiv mit diesem Thema. Die Grundlagen stammen dabei aus unseren Erfahrungen in der Automobilindustrie, aber auch aus dem Flugzeug- und Schiffsbau. Bedingt durch den wachsenden Wunsch der Kunden, Klebebänder als zeit- und kostensparende Verbindungstechnologie auch verstärkt in Innenräumen von Schienenfahrzeugen einzusetzen, ist der Druck auf unser Team gewachsen. Hier orientieren wir uns an den Wünschen der Kunden, die für ihre individuellen Aufgabenstellungen von uns eine praktikable und kostenoptimierte Lösung erwarten.

Um welche Einsatzzwecke handelt es sich hier?

Diese sind sehr vielfältig und benötigen meist speziell abgestimmte Klebebandlösungen. Häufig geht es um die Verklebung von Bodenbelägen, das Bündeln und Fixieren von Kabelbäumen und auch z.B. das Befestigen von Spiegeln in Bordtoiletten. Auch das Umwickeln von Lüftungskanälen zur Dichtung bzw. Geräuschdämmung oder das Vorfixieren von Bauteilen wird vermehrt mit Klebebändern durchgeführt. Unter dem Stichwort „Flush Design“ arbeiten wir derzeit an einer Anwendung, die eine „unsichtbare“ Befestigung von hochwertigen Wandpaneelen ermöglicht.

Wie funktioniert der Entwicklungsprozess?

In der Regel erstellen wir gemeinsam mit dem Hersteller ein Pflichtenheft für die Klebebandlösung. Darin definiert sind u.a. die zu verklebenden Materialien, Einsatztemperaturen, Medieneinflüsse und die gewünschte Dauer der Anwendung. Auf Grund unserer Erfahrungswerte oder auch – gerade bei ganz neuen Anwendungen – nach intensiver Forschung, konstruieren wir passend dazu aus unterschiedlichen Haftklebstoffen und Trägermaterialien ein Produkt, welches die gewünschten Eigenschaften bietet. Manchmal sogar ohne Trägermaterial – diese Lösung bezeichnen wir dann als Transferklebeband. Berücksichtigt werden dabei selbstverständlich auch die geforderten Brandschutzeigenschaften, die wir uns nach erfolgreicher Prüfung im eigenen Labor auch von externen Instituten bestätigen lassen.

Können Sie Punkte nennen, die geprüft werden?

Je nach Einsatzzweck der Klebebänder, sind die Bestimmungen der DIN EN 45545-2 sehr unterschiedlich angelegt. Beispiel: Ein Schienenfahrzeug, welches nur oberirdisch bewegt wird, erfordert andere Vorkehrungen als eine U-Bahn. Punkte der Prüfung bzw. Bescheinigung sind z.B. die Brennbarkeit, die Toxizität der Gase, die Rauchgasdichte oder die Hitzeentwicklung.

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Uwe Michel

Zur Person

Uwe Michel ist Diplom Ingenieur für Kunststofftechnik. Seit zehn Jahren arbeitet der 37-jährige für tesa. Nach längerem Aufenthalt in den USA ist er heute am Hauptsitz in Norderstedt als Anwendungstechniker u.a. im Bereich Bahn tätig. Hier widmet er sich intensiv dem Thema Brandschutz von Schienenfahrzeugen und entwickelt mit seinem Team Lösungen für die Kunden der tesa SE.