Nachhaltigkeit

Forscher greifen manchmal zu unkonventionellen Methoden, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. In einem australischen Nationalpark machten Biologen mit Hunderten von Haaren einen wertvollen „Fang“.

Gebeutelte Spezies: Viele Menschen mögen „Achselglatzen“ und greifen deshalb zum Rasierer. Andere packen das kosmetische Übel sogar an der Wurzel – mit Waxing oder Sugaring. Australische Beutelsäuger würden so etwas vermutlich haarsträubend finden. Sie epilieren lieber ihre Rückenhaare – nicht ganz freiwillig, doch völlig schmerzfrei. 

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Seltene Aufnahme – Der nördliche Haarnasenwombat ist vom Aussterben bedroht.

© Queensland Government / Wombat Foundation

Der Wombat, insbesondere der Nördliche Haarnasenwombat, gehört zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Die mit den Koalas und Kängurus verwandten Pflanzenfresser graben bis zu 20 Meter lange und 3.5 Meter tiefe Höhlensysteme. Rund zwei Drittel ihres Lebens verbringen die nachtaktiven Säugetiere unter der Erde. Auch Biologen haben es deshalb nicht leicht, sie zu erforschen und gezielte Artenschutz-Massnahmen einzuleiten.

Haargenaue DNA-Analysen

„Im Epping Forest National Park, 120 Kilometer nordwestlich von Clermont im Bundesstaat Queensland, lebten vor sechs Jahren nur noch 196 Nördliche Haarnasenwombats“, berichtet Dr. Alan Horsup, Senior Conservation Manager im Department of Environment and Heritage Protection von Rockhampton. Zu Forschungszwecken werden die rund 1.10 Meter grossen Grabungskünstler seit nunmehr fast 20 Jahren an der Nase herumgeführt – dank tesa. „In der Vergangenheit konnten wir mehrere Hundert Wohnhöhlen mit Tapes präparieren. Kamen die Wombats nach oben, stiessen sie mit ihrem Rücken und vereinzelt auch ihrer Nase gegen das doppelseitige PVC-Klebeband – und liessen ein paar Härchen“, so Alan Horsup. Die Biologen „ernteten“ später DNA-Proben und nutzten sie für haargenaue Analysen. „Super, wenn die Klebebänder auch bei ungewöhnlichen Anwendungen bestens funktionieren“, sagt Damian Stokes, Sales Manager tesa tape Australia.

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11.

Mai ist in Australien ein inoffizieller Feiertag für die Familie der Vombatidae.

Am „Hair-nosed-Day“ sollen sich möglichst viele Australier mit Schnurrhaaren in der Öffentlichkeit zeigen, um an den vom Aussterben bedrohten Nördlichen Haarnasenwombat zu erinnern.

© shutterstock

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© Wombat Foundation / Shutterstock

25 Millionen Jahre

ist es her, dass erste wombatähnliche Tiere auftauchten. Heute gibt es nur noch drei Arten. Diese haben ein Gebiss, das dem der Nager ähnelt. Die 24 wurzellosen Zähne wachsen ständig nach. Die Wombat-Weibchen sind rückenschwanger: Ein nach hinten geöffneter Brutbeutel verhindert, dass der Nachwuchs beim Graben mit Erde bedeckt wird.