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Freunde fürs Leben oder doch nur Lebensabschnittspartner?

Was Klebebänder alles können

Mit Klebebändern ist es, wie mit der Liebe. Manchmal hält sie für immer, manchmal nur für eine gewisse Zeit und manchmal hört sie auf und fängt wieder an.

Das Schöne an Klebebändern ist, dass man vorab schon festlegen kann, wie stabil die Verklebung seien wird. Soll sie dauerhaft sein? Oder nur ein schneller Flirt? Vielleicht auch eher  temporär oder eine reversible On-Off-Beziehung. Wir erklären wie das geht. 

Zunächst die Basics: Drei Kräfte wirken in einem Klebstoff. Die innere Bindekraft, die Kohäsion, bestimmt den Grad der Reißfestigkeit eines Stoffes. Die Adhäsion, also die Anhaftung eines Klebers beschreibt die Fähigkeit, auf einem nicht klebenden Gegenstand zu verbleiben. Die Anfassklebkraft, auch Tack genannt, ist die Stärke, mit der sich ein Klebstoff in kürzester Zeit mit einer Oberfläche verbindet. Soweit, so gut. Aber wie muss ich diese drei Parameter einstellen, um die richtige Klebeband-Verbindung für meine Anforderung zu bekommen?

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Wenn es um den Schutz von Oberflächen beim Transport oder während Lackierarbeiten geht, ist es wichtig, dass die verwendeten Klebebänder einfach und rückstandslos wieder entfernt werden können. Daher wird für diese Anwendungen der Schwerpunkt eher auf Kohäsion als auf Adhäsion gelegt.

Temporäre und reversible Verklebungen

Tack und Kohäsion sind auf die jeweiligen Anwendungen maßgeschnitten. Die Adhäsion ist von untergeordneter Bedeutung. Bei vielen Anwendungen in diesem Bereich ist entscheidend, dass das Verhältnis von Tack und innerer Festigkeit, Kohäsion, balanciert ist. Tack einerseits, um die Soforthaftung auf dem Untergrund zu gewährleisten. Eine höhere Kohäsion, die innere Festigkeit der Klebmasse, ist insbesondere gefordert, wenn das Produkt rückstandsfrei entfernbar sein soll. Für viele reversible Anwendungen ist das wichtiger als eine hohe spezifische Adhäsion, die sich zum Beispiel in einem hohen Klebkraftwert (Schälwiderstand) zeigen würde.

Klebebänder mit diesen Eigenschaften nutzt man beispielsweise zum Vorfixieren in Montageprozessen, zum Abdecken von empfindlichen Oberflächen bei Malerarbeiten, zum Schutz von neulackierten Fahrzeugen beim Transport oder bei der Montage von Druckplatten.

Permanente Verklebungen

Sollen Dinge dauerhaft mit einander verbunden werden so stehen Adhäsion und Kohäsion im Fokus. Sie müssen auf die jeweiligen Anwendungen zugeschnitten werden. Der Tack ist bei permanenten Befestigungen von untergeordneter Bedeutung. Klebmassen für diesen Bereich zeichnen sich vor allem durch ein auf die jeweilige Anwendung abgestimmtes Verhältnis von Kohäsion und Adhäsion aus. Wesentlich ist die Dauerbeständigkeit der Klebung.

Der Tack, das Klebvermögen im ersten Moment des Kontakts, ist in der Regel von sekundärer Bedeutung. Anwendungsfelder sind die Montage von Fassadenbauteilen oder Möbelpaneelen, von Zierleisten, Profilen und Emblemen in der Automobilindustrie oder von Kameralinsen in Mobiltelefonen. Oder auch das Bündeln und der Schutz von Kabeln in Autos. In all diesen Fällen ist eine dauerhafte Verklebung und sichere Befestigung gefragt, die alterungsbeständig und langlebig ist.

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Im Zeitungsdruck werden die Papierrollen während des Druckvorgangs in hoher Geschwindigkeit gewechselt. Das Ende der alten Rolle wird dabei mit dem Beginn der neuen Rolle innerhalb eines Sekundenbruchteils verbunden. Ein hoher Tack ist die Voraussetzung dafür.

Quick-Stick-Verbindungen

Manchmal muss es schnell. Dann kommt es auf das richtige Zusammenspiel von Tack und Adhäsion an. Beide müssen auf die jeweiligen Anwendungen zugeschnitten sein. Die Kohäsion ist diesmal von untergeordneter Bedeutung. Entscheidend für Klebmassen in diesem Bereich ist, dass sie sofort und fest haften, also entsprechend einen guten Tack und/oder eine hohe Adhäsion aufweisen. Da in der Regel weder hohe Lasten dauerhaft übertragen werden sollen, noch unter allen Umständen eine rückstandsfreie Entfernbarkeit gefordert ist, kommt die Kohäsion hier oft erst an zweiter Stelle. 

Das Spleißen ist hier ein gutes Beispiel, so wird die Verbindung des Endes einer Papierrolle mit dem Anfang der nächsten Rolle in der Papierherstellung und im Zeitungsdruck genannt. Diese Verdingung wird bei voller Fahrt im laufenden Betrieb hergestellt. Das Ende der einen Rolle schlägt auf den Anfang der neuen. Diese kurze Berührung muss genügen, um eine feste Verbindung herzustellen. Ähnliche Verfahren gibt es auch im Verpackungsdruck mit Folienbahnen. Aber auch der tesafilm ist eher ein Quick-Stick-Produkt. Er soll schnell kleben und muss nicht spurlos ablösbar seien. Zugleich sind die Lasten, die er dauerhaft tragen muss überschaubar.