tack test method

Was macht Klebeband schneller als einen Ferrari? Alles über den „Tack“

Die Wissenschaft vom Kleben

Kohäsion und Adhäsion begegnen jedem, der dem Kleben ein wenig auf den Grund geht. Der „Tack“, die Anfassklebkraft, dagegen ist schon etwas mysteriöser – und dabei für das Klebeband nicht weniger wichtig.

Der Tack, auch Anfassklebkraft genannt, ist eine Eigenschaft, die den druckempfindlichen, immer klebrigen Klebmassen auf Klebebändern besondere Fähigkeiten verleiht. Neben Adhäsion (Haftung der Klebmasse auf einer Oberfläche) und Kohäsion (innere Festigkeit der Klebmasse) ist der Tack im Grunde die dritte notwendige Kraft, die einem Klebstoff Klebkraft verleiht. Sie wirkt unter minimalem Druck bei minimaler Kontaktzeit. Manche Klebebänder sind, bezogen auf Kontaktzeit und Druck, dermaßen schnell, dass sie locker mit dem schnellsten Landtier der Welt mithalten können, dem Geparden.

High-Tack-Kleber/Klebstoff: Was steckt dahinter?

Alles was es braucht, ist ein kurzer Druck, um zwei Komponenten miteinander zu verbinden. Eine hohe Anfassklebkraft besteht dann, wenn bei minimalem Druck und einer extrem kurzen Kontaktzeit eine besonders feste Verbindung zwischen Klebstoff und Untergrund entsteht. Weil es viele Bereiche gibt, in denen ein hoher Tack besonders wichtig ist, gibt es dafür spezielle High-Tack-Kleber - beispielsweise auf Basis von Naturkautschuk oder besonders auf Tack optimierte Acrylatklebmassen.

The Rolling Ball Test: To measure the tack a metal ball is rolled over the sticky side of a tape. The shorter the distance the ball covers, the higher the tack.
The Rolling Ball Test: To measure the tack a metal ball is rolled over the sticky side of a tape. The shorter the distance the ball covers, the higher the tack.

Anfassklebkraft beim Spleißen

Das ist beispielsweise in der industriellen Papierherstellung sehr wichtig. Denn dort läuft das Papier von gewaltigen Rollen durch die Maschinen – mit bis zu 1.900 Metern pro Minute. Ist die Rolle zu Ende, wird in laufender Fahrt der Anfang der nächsten Rolle an das Ende der auslaufenden Rolle geklebt. Es muss also ein fliegender Rollenwechsel stattfinden, der nur mit extrem hoher Anfassklebkraft zu schaffen ist. So schlägt das Ende der alten Rolle auf den Anfang der neuen. Die Verbindung muss sofort stehen. Heute genügt ein einziges Spezialklebeband, um die Rollen im laufenden Prozess zu wechseln. Und das muss seine volle Leistung bei umgerechnet etwa 115 km/h abrufen, mit denen die Rollen rotieren. Ebenso schnell, wie das schnellste Landttier der Welt, der Gepard, rennen kann.